DEUBAUKOM 2016

Beispiel Mehrgenerationenhaus

Nullemission für alt und jung


 

Eine Metastudie zur demografischen Entwicklung und zum Wohnen im Alter hat kürzlich nochmals unterstrichen, dass in den nächsten 15 bis 20 Jahre mit erheblichen Versorgungslücken bei barrierefreien bzw. altersgerechten Wohnungen zu rechnen ist. Der demografische Wandel stellt eine große Herausforderung für die Bauindustrie dar.

Mehrgenerationenhäuser, oft über Baugruppen organisiert, bieten gute Möglichkeiten der Integration verschiedener Altersstufen unter einem Dach und sind sicher ein Konzept, das in den nächten Jahren immer weiteren Zuspruch finden wird. Wichtig wäre, dass diese Wohnmodelle auch in den sozialen Wohnungsbau weiter vordringen. Das Nullemissionshaus in Berlin von Deimel Oelschläger Architekten Partnerschaft aus dem Jahr 2013 gibt hier einen Impuls, wie das gemeinsame Wohnen sozial und unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte geplant werden kann. Es war Preisträger beim letzten Passivhouse Award (2014) in der Kategorie Mehrfamilienhäuser. 

Wesentliches Projektziel war es, energetische wie soziale Nachhaltigkeit praktisch umzusetzen. In dem siebenstöckigen Gebäude mit vorgefertigter Holzfassade leben junge und alte Menschen, Singles, Paare und Familien miteinander in 21 Wohneinheiten. Gemeinschaftsräume (Garten, Dachterrasse, Multifunktionsraum) sind Teil der generationsgemischten Planung. Die flexible Planung der Innenräume macht eine Anpassung an die generationsbedingten Bedürfnisse der Bewohner möglich, größere Apartments können bei Bedarf in kleinere Einheiten unterteilt werden. So können ursprünglich als Familienwohnung angelegten Einheiten je nach Lebensphase und veränderten Bedürfnisse angepasst werden. Die Wohnungen und alle Gemeinschaftsräume sind barrierefrei erschlossen, haben bodengleiche Duschen und 88 Zentimeter breite Innentüren.



Das Gebäude hat hervorragende energetische Eigenschaften und erhielt die Auszeichnung KlimaSchutz Partner Berlin 2012. Zur Wärmeerzeugung verfügt es über ein Blockheizkraftwerk - ausgelegt für die Abdeckung von Spitzenlasten, und eine Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung. Die Restenergie kann ins öffentliche Netz eingespeist werden und führt in der Gesamtbilanzierung des Gebäudes zum Nullemissionsstandard. Dachbegrünung, Grauwasserrecycling und ein sinnvoller Umgang mit Regenwasser sind weitere Maßnahmen im Interesse der Nachhaltigkeit.