PUBLIC DEBATE

Türme, Schlösser, Hütten
Helge Pitz: Rezepturen für die Bewahrung des historischen Erbes

Donnerstag, 22. September 2016


Begrüßung
Dr. h.c. Kristin Feireiss
, Direktorin, ANCB The Aedes Metropolitan Laboratory, Berlin - 00:00:00 - 00:06:47

Einführung
Hans-Jörg Duvigneau
, Architekt und ehem. technischer Geschäftsführer der GSW, Berlin - 00:06:58 - 00:36:24

Impulsvorträge
Dr. Christine Hoh-Slodczyk, Kunsthistorikerin, Berlin - 00:36:31 - 00:50:54
Helge Pitz
, Architekt, Berlin - 00:50:55 - 01:07:35

Die Sanierung von Schlössern und anderen öffentlichen Baudenkmälern ist keine Routineaufgabe, die man getrost dem Eigentümer und der Bauwirtschaft überlassen kann. Das gilt ebenso für die Wiederherstellung von Wohnsiedlungen früherer Epochen. Da häufig die ursprünglichen Bauunterlagen fehlen und es kaum noch Kenntnisse über die Bauweise aus der Zeit der Errichtung gibt, sind umfangreiche Voruntersuchungen und Planungen erforderlich. Dafür war in der Phase des Wiederaufbaus der im Bombenkrieg schwer beschädigten Berliner Wohnsiedlungen keine Zeit: Berliner Kratzputz anstelle von Glattputz, matte, kunststoffgebundene Farben anstelle der Brillanz von Mineralfarben, „moderne“ Aluminiumtüren, Fenster ohne Sprossen und viele andere Eingriffe haben die Siedlungen verunstaltet – nicht nur in Berlin.

Das Lebenswerk des Berliner Architekten Helge Pitz ist der Bewahrung von historischem Erbe gewidmet. Auf Grundlage dieser Erfahrungen hat er umfangreiche Sammlungen von Konzepten, Werkzeugen und Handbüchern zur Instandsetzung von Baudenkmälern geschaffen, die auch weiterhin der nächsten Generation von Architekten als Anleitung dienen. Anlässlich seines 80. Geburtstages diskutierten Architekten, Kunsthistoriker, Experten für Denkmalpflege und Wegbegleiter von Helge Pitz mit ihm über die Liebe zum historischen Erbe und Rezepturen für dessen Erhalt.


Podiumdiskusssion - 00:00:00 - 00:30:37
Prof. Berthold Burkhardt
, burkhardt + schumacher Architekten, Braunschweig sowie Gutachter und Berater der Wüstenrot-Stiftung
Dr. Christine Hoh-Slodczyk
, Kunsthistorikerin, Berlin
Prof. Hilde Léon
, léonwohlhage Architekten, Berlin
Helge Pitz
, Architekt, Berlin

Moderator: Dr. Jürgen Tietz, Journalist, Berlin

HINTERGRUND
In den 60er Jahren erfuhr Helge Pitz als Bewohner der Zehlendorfer Waldsiedlung Onkel Toms Hütte die Qualitäten der Architektur Bruno Tauts sehr persönlich – und erkannte zugleich den traurigen Zustand des ganzen Quartiers. Bei Vorarbeiten zur Instandsetzung entdeckte er die ursprüngliche Farbigkeit nicht nur seines Hauses, sondern des ganzen Stadtteils und suchte nach Wegen einer 'erhaltenden Erneuerung'. In Bürogemeinschaft mit Winfried Brenne haben die beiden seit 1979 für Onkel Toms Hütte Instandhaltungskonzepte erarbeitet, die die Grundlage für entsprechende Handbücher für die Hufeisensiedlung sowie für Siemensstadt und Weiße Stadt in Berlin bildeten und in der Ausstellung „Siedlungen der Zwanziger Jahre – heute“ 1984 im Bauhausarchiv präsentiert wurden.

In Berlin waren weitere Arbeiten von Pitz vor allem die Herrichtung des Schloss Bellevue zum ständigen Amtssitz des Bundespräsidenten und die Modernisierung des Roten Rathauses 1989. In Potsdam war es die umfassende Reparatur des Einsteinturms von Erich Mendelsohn. Die Rettung dieser berühmten Bauskulptur erforderte intensive Recherchen über die ungewöhnliche Kombination von Baumaterialien und ihre Verarbeitung in der Bauphase unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg. Mit ihrer Methodik haben Pitz und und Kunsthistorikerin Christine Hoh-Slodczyk ähnliche Aufgaben in Kassel und Mannheim wahrgenommen. Sein untrüglicher Sinn für gute Architektur und sein Forscherdrang haben Helge Pitz aber auch bei Neubauprojekten geleitet, so bei der Erweiterung des Deutschen Technikmuseums in Berlin, wo er über Wasser, Schiene und Straße einen ehemaligen 'Rosinenbomber' als Zeichen für die Luftfahrt einschweben lässt.

Diese Veranstaltung wurde ermöglicht mit großzügiger Unterstützung durch:
Keim Farben
Wüstenrot Stiftung
Bauhaus-Archiv Museum für Gestaltung


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