Ursula Schulz-Dornburg, Düsseldorf

Verschwundene Landschaften

Fotografien 1980–1998

Ausstellung
17. Juli – 9. September 2021

Eröffnung
16. Juli, 18.30 Uhr

Es sprechen
Dr. h.c. Kristin Feireiss Aedes, Berlin
Dr. Julian Heynen Kunsthistoriker und Kurator, Berlin

Ausstellungsort
Aedes Architekturforum
Christinenstr. 18-19
10119 Berlin

Öffnungszeiten
Di–Fr 11–18.30 Uhr
So–Mo 13–17 Uhr
Sa, 17. Juli 2021, 13–17 Uhr

Videomitschnitt der Lesung von Hanns Zischler in der Ausstellung aus Robert Byrons "Der Weg nach Oxiana"


Presseinformation als PDF [0,5MB]

 

Aedes Kooperationspartner

 

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Das Sich-Auflösen von Landschaften und Architekturen und damit das Verlorengehen gesellschaftlicher und kultureller Erfahrungen stehen im Zentrum der Arbeiten der Fotografin Ursula Schulz-Dornburg.

Die Ausstellung zeigt fünf Werkzyklen ihrer Spurensuche: Erster Zyklus sind die Felsenhöhlen syrischer Mönche an der georgisch-aserbaidschanischen Grenze. Brüchiges Land wie von Wellen überzogen, in denen sich die Eingänge in die tiefliegenden Klosterräume verbergen. Die Fotografin spricht dazu im Video. 


15km entlang der georgisch-aserbaidschanischen Grenze 1998/99 ©Ursula Schulz-Dornburg

Dann die Werkgruppe zum Irak: Das Reich der Ma‘dan war eines der ältesten zu jener Zeit noch existierenden Kulturvölker. Eine Welt aus Wasser, Himmel und Horizont. Auf kleinen Inseln die nomadisch leichten Architekturen aus Schilf. Der Fotografin war bewusst, dass die Häuser und ihre Bewohner aus politischen Gründen verschwinden werden. 1993 begann Saddam Hussein die Kultur der Ma‘dan zu zerstören, indem er die Sümpfe trockengelegt und die Menschen vertrieben hat, Wasser und Erde wurden durch angereichertes Uran für Generationen verstrahlt.


Irak, Marsh Arabs 1980 ©Ursula Schulz-Dornburg

Ein dritter Zyklus der Ausstellung zeigt die Architekturen der Tana Toraja in Sulawesi mit ihren ausladenden Dächern. Im Zentrum der Fotografien steht der Reisspeicher, der Lumbung, in seiner originären Bedeutung als Ort der Gemeinschaft. Die Documenta Fifteen übersetzt seine Geschichte in Strukturen des contemporary networking. Der Lumbung als kollektiver Platz des Teilens, der politischen und kulturellen Debatte.


Lumbung Reisspeicher, Tana Toraja, Sulawesi 1983 ©Ursula Schulz-Dornburg

Die erstmals veröffentlichte Werkgruppe der Bugis Houses in Celebes bildet den vierten Zyklus. Sie waren Behausung der Reisbauern und Schutz vor der natürlichen wie auch der übernatürlichen Welt. Jedes Haus war dem menschlichen Körper nachempfunden und beinhaltete drei Welten. Der allgemeine Bugis-Ursprungsmythos, der sich nicht auf ein bestimmtes Königreich beschränkt, steht am Anfang eines der längsten geschriebenen Epen der Weltliteratur, dem La Galigo. Seine verschiedenen Episoden – in der Bugis-Lontaraq-Schrift zu Papier gebracht – sind zusammen etwa eineinhalbmal so lang wie das indische Mahabharata-Epos. Die Publikation von Mack Books nimmt Bezug dazu und begleitet die Ausstellungspremiere.


Bugis Houses 1983, Celebes, Sulawesi ©Ursula Schulz-Dornburg

Zum fünften Zyklus ist der Aedes Katalog entstanden. Der Weg der Fotografin führt von Sanaa nach Mar’ib im Jemen. „Das ganze Land ein System von Zeichen“, schreibt Peter Kammerer im Katalog, dem die DVD eines Gesprächs im British Museum über frühe Kulturen im Jemen, Schrift, Empire, Archive, Forschung und Europäisches Sammeln beiliegt.


Jemen, Von Sanaa nach Ma'rib 1987 ©Ursula Schulz-Dornburg

Aedes Katalog

Zur Ausstellung ist ein Aedes Katalog mit dem Titel "Von Sanaa nach Ma'rib" erschienen, mit Fotos von Ursula Schulz-Dornburg und Texten von Peter Zimmerer. Beigelegt ist eine DVD mit dem Gespräch "Exploring and Collecting, Empire and Scholarship" zwischen St John Simpson und Hartwig Fischer über die ersten Objekte aus dem Jemen im British Museum. 

Deutsch 10€

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