Fernando Menis nutzt für die Entwicklung seiner Architekturen
bevorzugt plastische Materialien wie Ton, um aus ihnen in einem
fortlaufenden Modellierungsprozess Gestalt und Dimension der Bauten zu
entwerfen. Während seiner 40-jährigen Praxis sind daraus vielfältige
Typologien entstanden, deren skulpturale Formensprache eine
außergewöhnliche Ausdruckskraft besitzt. In der Ausstellung werden diese
Modelle von geplanten wie realisierten Projekten des kanarischen Büros
im Inneren eines begehbaren kubischen Raumes inszeniert. Darunter die
Konzert- und Kongresshalle „CKK Jordanki” in Toruń/Polen, der
Hotelkomplex „Bürchen Mystik” in der Schweiz oder das „Badeschiff” in
Berlin. Die Installation widmet sich somit den kreativen Prozessen und
innovativen Ansätzen, die die Arbeit von Menis Arquitectos so
einzigartig machen.
Das bedeutende architektonische Werk von Fernando Menis umfasst
unterschiedliche Typologien – von Wohnungen über Schulen,
Kultureinrichtungen und Hotels bis hin zu Sportanlagen und öffentlichen
Räumen. Mit ihrer asymmetrischen Anordnung von Beton- oder
Steinstrukturen setzen viele seiner Gebäude markante Zeichen
zeitgenössischer Architektur. Die massiven Baustoffe umschließen oft
höhlenartige Innenräume, in denen das durch enge Öffnungen einfallende
Tageslicht beeindruckende Licht- und Schatteneffekte erzeugt.

Außenansicht von CKK Jordanki, Toruń, Polen. © Jakub Certowicz
Fernando Menis arbeitet hauptsächlich mit Tonmodellen; Formfindung ist für ihn ein fortlaufender Prozess des Hinzufügens und Entfernens, der sich an programmatische Anforderungen, baulicher Rationalität und Kosteneffizienz orientiert. Charakteristisch für seine Arbeit ist neben der Wiederverwendung materieller Ressourcen die Einbeziehung der natürlichen, kulturellen und historischen Einflüsse des jeweiligen Ortes in den architektonischen Entwurfsprozess. Dementsprechend fügen sich die expressiven Baukörper sensibel in ihre Umgebung ein.

Modell von CKK Jordanki, Toruń, Polen. © Fernando Menis
In einer umfassenden Retrospektive präsentiert Aedes die kreativen Arbeitsprozesse von Menis Arquitectos, in denen Forschung und Experimente ebenso mit einbezogen werden wie der Anspruch an Innovation in Architektur und Städtebau. Zentrales Element von „Backstage“ ist eine begehbare Installation in Form eines 5x5x5 Meter großen kubischen Raums aus verschiedenen Baustoffen und -elementen. Im Inneren werden vielfältige Modelle, Pläne und Materialstudien ausgewählter Entwürfe gezeigt, die sich derzeit im Bau befinden oder in den letzten Jahren realisiert wurden, daneben Forschungsprojekte zu neuen Materialien, Techniken und Systemen.

Heiliger-Erlöser-Kirche, San Cristóbal de la Laguna, Teneriffa, Spanien. © Menis Arquitectos
Zu den jüngsten Projekten gehören „Bürchen Mystik“ (Bürchen, im Bau), ein Plan für den wirtschaftlichen Strukturwandel eines im Niedergang befindlichen Dorfes in den Schweizer Alpen, das Kultur- und Kongresszentrum „Jordanki“ (Toruń, 2015) mit seiner bahnbrechenden variablen Raumakustik und „Hatching“, der Prototyp einer Maschine, die durch die Gewinnung von Wasser aus der Luft Lebensräume in der Wüste ermöglicht, ohne dass dabei zusätzliche Energiekosten anfallen. Präsentiert wird darüber hinaus das Veranstaltungszentrum „Magma Arte & Congresos“ (Teneriffa, 2005), in dem dank seiner hervorragenden Anpassungsmöglichkeiten bereits unterschiedlichste Events stattfinden konnten – Automobilmessen ebenso wie wissenschaftliche Kongresse, Pop-Rock-Konzerte ebenso wie kammermusikalische Darbietungen. Auch ein bekanntes Berliner Projekt, an dessen Gestaltung Fernando Menis mitwirkte, ist Teil der Ausstellung: das „Badeschiff“ (Berlin, 2004), ein öffentliches Schwimmbad an der Spree.

Magma Art and Congress, Costa Adeje, Teneriffa, Spanien. © Simona Rota | Sacred Museum und Plaza Espana, Adeje, Spanien. © Simona Rota
Über Menis Arquitectos
Das Büro wurde 2004 von Fernando Menis
in Santa Cruz de Tenerife gegründet. Bezeichnend für die Arbeit von
Menis Arquitectos sind die respektvolle Berücksichtigung der
Gebäudeumgebung, die innovative Verwendung traditioneller Baustoffe und
kreatives Recycling sowie die markante Expressivität der Bauten bei
gleichzeitiger Beachtung der Bedürfnisse und des Budgets der Bauherren.
Fernando Menis absolvierte die Architekturhochschule ETSAB in Barcelona.
Er ist Vorsitzender des Laboratorio de Innovación en Arquitectura,
Diseño y Turismo Avanzado de Tenerife und Professor an der UEC
(Universidad Europea de Canarias). Immer wieder tritt er als Redner bei
internationalen Architekturkongressen auf und hält Gastvorlesungen,
unter anderem an der Harvard University, der Technischen Universität Berlin, der Columbia
University und der École Spéciale d'Architecture. Die Arbeit von Menis Arquitectos wurde mit renommierten Preisen ausgezeichnet und in zahlreichen Ausstellungen und Publikationen präsentiert.
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