DEUBAUKOM 2016

China Bamboo Hostels

Studio Anna Heringer


 

Drache, Nachtigal und Pfau – so die Namen der drei Hostels von Anna Heringer, die sie im Rahmen der Longquan International Biennale 2013 in Baoxi, China realisierte (Fertigstellung April 2014).

Aus wenig viel machen, vor Ort mit dem umzugehen, was an Material und Know How vorhanden ist. Heringer propagiert das Bauen mit den ortsüblichen Materialien unter Nutzung von Handwerk und alten Techniken. Daraus generiert sich, so Heringer, eine ganz neue, ortsbezogene Architektursprache. Zugleich birgt diese Herangehensweise Vorteile für die Klimabilanz und stärkt das Gemeinschaftsgefühl der Beteiligten. Die Errichtung der Hostels im ländlichen Raum von China ist nicht nur überaus nachhaltig, sondern wirkt zugleich identitätsstiftend durch die Beteiligung der lokalen Bevölkerung. Zudem ist die Form ein Verweis auf die traditionellen Vasen der Gegend. Inspirationen aus der traditionellen Keramik werden umgesetzt mit lokalen Ressourcen – Stein, Lehm und Bambus. Die Klimatisierung erfolgt über Low-Tech-Lösungen, indem für die Regulierung Feuer und Sonne, Wind, Schatten und Pflanzen benutzt werden.

Die Hostels sind erbaut aus einem Stampflehmkern, Steinmauern und einem durchlässigen Bambusgehäuse und sind somit vorbildhaft für die Nutzung von regionalen Ressourcen. Das Konzept funktioniert überall auf der Welt. Heringer sieht die Architektur als Werkzeug zur Verbesserung von Lebensumständen, zur Stärkung kulturellen wie individuellen Selbstbewußtseins und zur Unterstützung lokaler Ökonomien – Nachhaltigkeit gilt ihr als Symptom von Schönheit. Bekannt wurde sie auch durch das Modern Education and Trainings Institut (METI) von 2007 (Anna Heringer und Eike Roswang), erbaut aus Lehm und Bambus, das mit dem Aga Khan Award for Architecture ausgezeichnet wurde. Mit diesem Schul-Projekt zeigen die Architekten ein zukunftsfähiges Leitbild für das Bauen in ländlichen Regionen von Bangladesch auf und ermöglichten der Bevölkerung Zugang zu Bildung. 

Mit der Anerkennung beim DEUBAU-Preis 2016 würdigen die Juroren das Statement der Architektin. Sie steht dafür ein, über die Einbeziehung der Menschen und natürlichen Materialien vor Ort in das Planen und Bauen soziale Verantwortung auch in den vernachlässigten Teilen der Welt gegenüber der Gesellschaft wahrzunehmen. Die Nutzung der Ressourcen vor Ort fördert globale Nachhaltigkeit. Im Rahmen der Ausstellung zum DEUBAU-Preis 2016 können Sie sich auf der Messe weiter zum Projekt informieren.