Die Ausstellung „Bauten und Spekulationen“ der Schweizer Architekten von Ballmoos Krucker ist Teil der Veranstaltungsreihe „Baukunst im Dialog“ der Schweizerischen Botschaft in Berlin zur nachhaltigen Gestaltung des Lebensraums. Sie wird in Zusammenarbeit mit ETH Zürich, ETH Lausanne, USI Mendrisio, BSA, SIA und den Schweizerischen Fachhochschulen konzipiert.
Die Zürcher Architekten Thomas von Ballmoos und Bruno Krucker haben sich in den letzten zehn Jahren mit ihren Bauten einen Namen gemacht. Ihre Arbeiten sind geprägt von der Suche nach einer realistischen Haltung, deren Merkmale Komplexität, aber auch Direktheit, Angemessenheit und Lebenstauglichkeit sind. In die praktische Tätigkeit fliesst eine umfangreiche theoretische Beschäftigung mit unterschiedlichen Schwerpunkten ein. Diese vermittelten sie auch im Rahmen ihrer Lehre an der ETH Zürich und EPF Lausanne. Herausragende Bauten sind die Wohnsiedlung Stöckenacker in Zürich (2001-2002), der Hauptsitz der Elektrizitätswerke in Buchs (2002–2004), ein Wohnhaus in Zürich-Wollishofen (2003–2005), die Wohnbauten im Glattpark (2002-2007) sowie die Primarschule in Obermeilen (2005-2007).
Die Ausstellung präsentiert neben realisierten Bauten auch drei neue projektierte Wohnbauten in Zürich. Diese beschäftigen sich thematisch mit grossen Formen und organischen Verhaltensweisen. Mit dem Einbezug dieser aktuellen Bauprojekte, die in den nächsten zwei Jahren ausgeführt werden, zeigen sich Veränderungen, aber auch Konstanten der architektonischen Themen: Städtebauliche Wirkung „grosser Formen“, Plastizität – Aussenraum, Potenzial organischer Entwurfsstrategien, aber auch „alte“ Themen: Konstruktion, Tektonik, Materialität, Vorfabrikation. Die bereits realisierten Gebäude sind mit grossformatigen Fotos und Ausführungsplänen in der Ausstellung vertreten.
Die räumlichen Recherchen auf dem Gebiet des Wohnungsbaus - von Martin Steinmann treffend als „die innere Form“ bezeichnet - werden mit einer Rauminstallation 1:1 bei Aedes am Pfefferberg erlebbar gemacht: Die Ausstellung wird auch zum Experimentierfeld im architektonischen Sinn. Auf einer aus Gerüstmaterial gebauten Ebene wird eine begehbare „innere Form“ errichtet. Diese erforscht einen fiktiven, organischen Raum und gibt über verschiedene Öffnungen den Blick auf die Ausstellung frei.
Die spezifischen Eigenschaften des Galerieraums werden durch die Ausstellung genutzt. Im oberen Bereich der Wände werden Grundrisse der Projekte und grosse Fotos der Bauten präsentiert. Darunter finden sich auf Betrachtungshöhe mehrheitlich Ausführungspläne. Grosse Arbeitsmodelle sind im Raum aufgestellt, teilweise zwischen den Gerüststangen unter der Installation. In der Rauminstallation wird mit biographischen Elementen ein „persönliches Umfeld“ mit unterschiedlichen Exponaten geschaffen. Dabei werden auch unfertige, spekulative Entwurfsideen in Form von Skizzen, Modellen und Referenzen gezeigt. Diese kleinteilige Sammlung entspricht der Intimität der Rauminstallation als innere Form und betont den experimentellen Charakter dieses Teils der Ausstellung. Durch die Öffnungen wird dann im „Fernblick“ der Bezug zu den Bauten und Projekten über ungewohnt nahe oder verstellte Perspektiven hergestellt.
Dieser spezifisch hergestellte Raumversuch wird in dem erst während der Ausstellungsperiode erscheinenden Aedes-Katalog mit Fotos dokumentiert.
Projektbeteiligte:
Philippe Carrard, Leiter gta Ausstellungen, Dep. Architektur, ETH Zürich
Daniel Zulauf, Botschaftsrat, Schweizerische Botschaft in Deutschland, Berlin
Hans-Jürgen Commerell, Direktor Architekturforum Aedes, Berlin
Konzept:
Thomas von Ballmoos, Bruno Krucker, Architekten, Zürich
Katalog
Zur Ausstellung ist ein Aedes Katalog erschienen.
Mit einem Text von Thomas von Ballmoos und Bruno Krucker
ISBN 978-3-937093-02-4
deutsch/englisch
Preis € 10,-