Das Märkische Viertel

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Das Märkische Viertel

Das Märkische Viertel im Norden Berlins, das ab 1963 unter Beteiligung national und international anerkannter Architekten entstanden ist, hat sich von einem bundesweit umstrittenen Wohngebiet im Laufe der Jahrzehnte unter dem Management der Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU AG zu einer beispielhaften Großsiedlung entwickelt. Eine bessere Welt für aus innerstädtischen Sanierungsgebieten umgesetzte Bewohner und Umsiedler aus dem Osten wollten die Architekten Werner Düttmann, Hans Müller und Georg Heinrichs entwerfen. Die Idee dieses Masterplanes war, mit Baukörpern Landschaft zu gestalten. Sie dachten in großen Formen und Maßstäben und entwarfen im Norden Berlins eine prototypische Satellitenstadt mit 16.000 Wohnungen für 40.000 Einwohner, die allen Bedürfnissen der Bewohner gerecht werden sollte. Architekten wie Oswald M. Ungers, Chen Kuen Lee, Ernst Gisel oder René Gagès beteiligten sich am Bau der Großsiedlung, die auch wegen ihrer für Westeuropa ungewöhnlichen Größenordnung weithin Aufsehen erregte. Schon bald nach dem Einzug der ersten Mieter 1964 wurde das "MV” genannte Märkische Viertel kontrovers beurteilt, von den einen als ”Betonburg vom Reißbrett”, ”Alptraum in Stein” oder ”Papageiensiedlung” diffamiert und von anderen als Paradebeispiel einer Muster-Großsiedlung gefeiert. Eine vorurteilsfreie und differenzierte Beurteilung des Märkischen Viertels ist tatsächlich erst in den letzten Jahren gelungen. Die Bewohner sahen ihre Siedlung immer in positiverem Licht als die Betrachter von außen. Im Jahr 2003 ergab eine von der GESOBAU AG beauftragte Befragung, dass sie sich in ihrer Siedlung sehr wohl fühlen. Häufig bleiben Kinder und Kindeskinder im Quartier. Was ist das Geheimnis des Märkischen Viertels? Wie wurde die einst so unwirtliche Schlafstadt zum lebenswerten Wohnort und wie schafft man den Generationswechsel? Kann sich die Großsiedlung Märkisches Viertel auch unter veränderten wohnungswirtschaftlichen Realitäten in der Zukunft behaupten oder sind drastische Eingriffe in die bestehende Architektur vonnöten?

Die Ausstellung der Galerie in Aedes zeigt die Ideen und Träume der Urheber und was daraus geworden ist. Sie zeigt die Realität des gegenwärtigen Umgangs mit der Siedlung sowie die Strategien der mit Strukturverbesserungen befassten Planer der Gruppe "UrbanPlan”. Und sie zeigt Visionen von Architekturstudenten der Kunstakademie Stuttgart (Prof. Matthias Sauerbruch) und der TU Berlin (Prof. Finn Geipel), die sich mit der Großsiedlung auseinander gesetzt haben.

Zur Eröffnung sprechen:
Kristin Feireiss, Berlin
Jürgen Lüdtke, Vorstand GESOBAU AG, Berlin
Dr. Hans Stimmann, Senatsbaudirektor, Berlin
Prof. Dr. Falk Jaeger, Kurator, Berlin
Prof. Matthias Sauerbruch, Berlin