Shigeru Ban, Tokyo

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Shigeru Ban, Tokyo

In Europa und vor allem in Deutschland bekannt wurde der japanische Architekt Shigeru Ban durch den Japanischen Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover. Mit Staunen wurde von der Öffentlichkeit wahrgenommen, dass es möglich ist, tragfähige Gebäude aus Papierstrukturen zu errichten. Nur wenigen ist bekannt, dass es sich bei dieser Bauweise nicht um eine modische oder skurrile Erscheinung handelt, sondern um eine Lösung, die dieser innovative Architekt zur temporären Behausung in Katastrophen-gebieten entwickelt hat. Erstmalig wurden seine Notunterkünfte aus Papprollen nach dem Erdbeben in Kobe eingesetzt. Die von ihm ebenfalls aus Papprollen erbaute Kirche im Katastrophengebiet, die heute noch ihre Funktion erfüllt, hat nichts an ihrer Symbolkraft verloren. Die architektonische Qualität und Ästhetik seiner Bauten auf ihr ungewöhnliches Baumaterials zu reduzieren, wäre allerdings ein Fehlschluß, selbst wenn Ban es in seinem jüngsten Entwurf für das temporäre Museumsprojekt in Tokyo zu höchster konzeptioneller Perfektion gebracht hat. Die Ideen für dieses Museum stehen im Mittelpunkt der Ausstellung, des Weiteren werden seine Entwürfe für das Kanalmuseum in Puilly-en Auxois, Frankreich, das Imai Day-Care Center des Hospitals in Odate, Japan und das Unichiyo Memorial Museum, Japan, gezeigt. Für den Japanischen Pavillon auf der Expo erhielt das Büro im Juni 2001 den World Architecture Award. Shigeru Ban ist, ohne den japanischen Einfluss zu verleugnen, der Tradition des New Yorker Formalismus verhaftet. International bekannt wurde er mit seinen frühen Villen-Entwürfen, die sich jeweils mit einem Thema auseinandersetzen: „The Forest“, „Nine Rooms“, „Wall-less House“, „2/5-House“ oder „Curtain Wall House“. Das „Furniture House“ ist eine Konstruktion aus ready-made-Komponenten. Seine Entwürfe sind meist konzeptionell wie der „Odawara Pavillon“ oder häufig ironisch wie das „Curtain Wall House“, das einen der Höhepunkte in der MOMA Ausstellung 1999 „The Un-Private House“ darstellte. Eine Serie von Photographien wird diese Projekte erläutern. Die Stärke Bans liegt darin, unterschiedliche Methoden zu extremer Klarheit zu bringen. Er sucht nicht den Minimalismus im Ausdruck, sondern der Ausdruck ist minimalistisch.

Projektleitung: Ulla Giesler

Zur Ausstellungseröffnung sprechen
Kristin Feireiss, Berlin
Kaye Geipel, Journalist, Berlin
Nishim Ura, Botschaftssekretär, Japanische Botschaft Berlin

Es erscheint ein Aedes Katalog (€ 10,-)