Prof. IR Wiel Arets Architect & Associates, Maastricht
Begleitende Vorlesung: 18. April 2002, 19.00 Uhr, TU Berlin,
Architekturgebäude
Ernst-Reuter-Platz, Str. d. 17. Juni 152, Raum A 151
Blending bedeutet mischen, verbinden, assoziieren, vereinen, kombinieren,
fusionieren.
Die Ausstellung des niederländischen Architekten Wiel Arets beschreibt die
Ergebnisse komplexer Prozesse des Zusammenfügens, der Verbindung
und Fusion verschiedener Ideen, Stoffe und Programme. Die Qualitäten
der einzelnen Bestandteile werden mehr als nur addiert. Blending als
wichtiger Prozess beim Entwurf, der sich auch im Resultat widerspiegelt.
Aus den jüngsten Projekten des Büros Wiel Arets Architect & Associates
werden neun stellvertretende Arbeiten zu den Komplexen HOUSE - CITY -
STADIUM - TOWER vorgestellt.
Das Jellyfish Haus liegt in einer dem Meer nahegelegenen Wohngegend in
Malaga. Ein langes, hohes Haus versperrt dem Grundstück die Sicht zum
Meer. Um den weiten Blick aufs Wasser geniessen zu können, befinden
sich ein von äusserer Wohn- und Schlafbereich mit Swimmingpool auf dem
Dach. Neun Treppen verbinden die unterschiedlichen Ebenen des
Gebäudes. Die Wahl der jeweiligen Treppe hängt von der Geschwindigkeit
und Laune des Benutzers ab. Seinen Namen bekommt das Haus von dem
gläsernen Aquarium mit Quallen (Jellyfish), das dem Swimmingpool
angegliedert ist.
Kunst als Bestandteil des Lebens zu betrachten ist die Grundhaltung des
Hedge House, das in einem Schlossgartens aus dem 17. Jh. realisiert
wurde. Sehr unterschiedliche Nutzungen, wie - Hühnerhaus - Orangerie -
Orchideenhaus - Werkstatt - Galerie - werden in dem Gebäude vereint.
Dabei befinden sich 60% der Flächen unterhalb des Grundwasserspiegels.
Der Ausstellungsbereich ist linear angeordnet und zusammen mit Eingang
und Ausgang kann das Gebäude als ein neuer Bestandteil des
Wegesystems durch den Garten beschrieben werden. Zenit, Seiten und
indirektes Licht fallen an den Nahtstellen zwischen den einzelnen
Programmen in das Haus.
Das Haus Kwakkel liegt auf einem fünf Hektar großen Besitz in ländlicher
Umgebung. Dem Objekt, im hinteren Bereich des Grundstückes, nähert
man sich entlang eines mäandrierenden Weges durch den Garten. Das
Gebäude beinhaltet neben der Wohnung, eine Orangerie, eine Garage
und einen Ausstellungsraum für Autos. Transparente Glaswände trennen
die einzelnen Gebäudeteile, lassen aber eine voyeuristische Beziehung
zwischen den einzelnen Programmen, z.B. Garage - Bad - Garten, zu.
Drei Zonen mit unterschiedlichen Programme aktivieren den öffentlichen
Raum der Stadt Hoofddorp, die in der Nähe von Amsterdam, Schiphol und
dem Meer liegt. Zugleich bilden sie die Basis für ein zweites Erdgeschoss in
der Höhe von 22m. Hier realisierte Villen, Appartments und Hochhäuser
sorgen für eine intensive Ausnutzung der strategisch günstig gelegenen
Zone.
Die städtebauliche Form des neuen Stadtteils Green Square in Sydney
entstand durch die Umformung vorgefundener Restflächen der
umgebenden Gebäudemassen. Das Volumen wird durch verschiedene
Strassen, Fussgängerwege sowie 'short cuts' gegliedert. Zentrum der
Gesamtstruktur bildet ein grosser Platz, der durch drei erdgeschosslose
Gebäude partioniert wird. Die schwebenden Gebäude zonieren den Platz
in unterschiedliche Themen wie 'Transport, Bürger und Nachbarschaft'.
In Groningen entsteht mit dem Europapark, zwischen Autobahn- und
Bahntrassen gelegenen vier unterschiedlich programmierten Feldern, ein
neuer Stadtteil. Aus einem gewöhnlichen Fussballstadium wird durch die
Addition von Freizeit, Arbeits- und Wohnprogrammen das 'Big-Building'
Euroborg, der Hauptinitiator der Entwicklung.
Das am Rande von Haarlem in einer ökologischen Zone gelegene Stadion
Oostpoort hat durch die Stapelung des Programmes einen kompakten
Gesamtgrundriss. Das Fussballfeld liegt über einer verschieden
programmierbaren Halle. Ein erdgeschossiges Foyer sowie die
darüberliegende Parklobby versorgen sowohl grosse Veranstaltungen, als
auch die oberhalb projektierten Büros, Hotel- und Loftstrukturen.
In einer dem Ajaxstadium nahen Bürolandschaft steht der 150m hohe
Wohn- und Freizeitturm
A- Tower. Vertikale Licht- und Belüftungsschlitze innerhalb eines
vielschichtigen Appartmentpuzzle erleichtern die Orientierung innerhalb der
Erschließungsflächen und definieren öffentlich Zone und Form des Towers. Die Erweiterung des bestehenden Marcel Breuer Parks und des
Kaufhauses 'De Bijenkorf' in Rotterdam definiert die Basis des B- Towers.
Neu addierte Funktionen wie Appartements, Büros und Fitness-Center
fügen sich zur bestehenden Stadtgeometrie an. Die geometrische
Formation des Gebäudes resultiert aus den unterschiedlichen
Appartement-Typen. Das so gegliederte Gesamtvolumen unterstützt durch
seine unterschiedlichen Winkel die Fassade aus verschieden reflektierten
Gläsern.