AustriArchitektur
Die Ausstellung wird vom Publikum besonders gut angenommen. Aus diesem Grunde haben wir uns entschlossen, diese bis zum 4. September 2005 zu verlängern.
Bildmaterial von der Ausstellung erhalten Sie unter aedes@baunetz.de bzw. Tel. 030-2827015.
Die Ausstellung "AustriArchitektur – Sieben Debüts aus Österreich" präsentiert eine junge österreichische Architektengeneration nicht mit einer Parade ansehnlicher erster Bauaufgaben, vielmehr geht es um die Haltung, die hinter dem mutigen Entschluss steht, den Architektenberuf selbstständig auszuüben.
Die Identität der Büros, die rare Position der "Einzelkämpfer" und "Einzelkämpferinnen" interessieren in allen Aspekten von der Arbeits- und Entwurfstechnik bis hin zur formalen Äußerung.
Warum in Österreich, warum selbstständig und mit welchem Traum im Kopf lauten Fragen, die die Teilnehmer in ihren Beiträgen beantworten. Sämtliche Präsentationen sind eigens für diese Aus-stellung konzipiert. Die Ausstellungsgestaltung aus mehreren Kilometern roter Kunststoffschläuche, zwischen Stahlrahmen gespannt, bietet eine gemeinsame Plattform für die individuellen Positionen.
Mit der Ausstellungsgestaltung wurde zudem ein bis nach Außen hin sichtbares Zeichen gesetzt, dass eine lebendige, junge Szene die Räume bezogen hat.
Ein Symposion zur Eröffnung mit anschließender Diskussionsrunde mit jungen Architekturschaffenden aus ganz Deutschland hat zu einem spannenden Erfahrungsaustausch geführt. Die weitgehende Vernetzung der jungen Teilnehmer hat dazu geführt, dass das Projekt schon im Vorfeld in Österreich rege besprochen und wahrgenommen wurde. Der erfolgreiche Eröffnungsabend hat gezeigt, dass auch eine junge deutsche Szene unmittelbar Interesse gezeigt hat, die sich nicht zuletzt in der unmittelbaren Einladung zur Beteiligung zweier Teams zum "Schlossberg"-Projekt im Palast der Republik manifestiert.
Das Team "heri&salli" (Heribert Wolfmayr und Josef Saller) verstricken in der Ausstellungsarchitektur Betrachter und Raum. Die Installation reiht sich in ein Portfolio aus Projekten, die stets den Menschen, den Raum und das Material in ein Verhältnis setzen und wo die Funktion und Bedeutung aus dieser Interaktion entsteht. In ihrer Arbeitweise bedienen sie sich so klassischer – und für ihre Generation beinahe ungewöhnlicher - Mittel wie Handskizze und Modell und schriftlicher Thesen zu grundsätzlichen Themen der Architektur.
"raumhochrosen" (Heike Schlauch und Robert Fabach) haben ihre Zelte in der virulenten Architekturlandschaft Vorarlbergs aufgeschlagen. Dort arbeiten sie zwischen den weit gesetzten Schwerpunkten Bauen - Vermittlung - Reflexion: In den Bereichen Wohnen und Arbeiten, in Planungs- und Vermittlungsprozessen mit Kindern und Jugendlichen, im Autorenteam des Baukunstführers, für Kultur- und Fachzeitschriften und jüngst in der Konzeption für eine Diskussionsreihe zur Vorarlberger Architektur im Kunsthaus Bregenz. In der Ausstellung zeigen sie eine Art Mind-Map und ein Holzobjekt, die Einblicke in den persönlichen Werdegang geben.
Mit dem fließenden Übergang von Professionell und Privat beschäftigt sich auch die Installation von Lorenz Potocnik. Er gewährt Eintritt in eine Abbildung seiner Wohnung mit der Möglichkeit in Schubläden und Skizzenbüchen sehr Persönliches zu entdecken. Nicht von Realisierungswut getrieben und ohne sich an den Eckpfeilern erfolgreichen Wirkens in der Architektenwelt zu orientieren, sondern mit Ruhe und Lust und auf Umwegen Ideen zu entwickeln – das ist heutzutage eine eher rare Haltung.
"Synn" sind Michael Neumann, Bettina Krauk und Barbara Urban. Das junge Team konnte durch Kooperationen und den Bürostart relativ unmittelbar nach Beendigung des Studiums bereits einige Projekte realisieren. In einer schwebenden Installation aus Acrylplatten und Monitoren zeigen sie Arbeit und Arbeitsweise, Büroidentität und Offenheit. Neben der Entwurfstätigkeit engagieren sie sich auch in verschiedenen anderen Facetten, die zu diesem Beruf gehören, von Fragen über die Organisation dieser Berufsgruppe bis hin zur akribischen Auslotung der Bauordnung, durch deren geschickte Interpretation oft mehr möglich wird, als mancher Bauherr sich erträumt hat.
Matias del Campo und Sandra Manninger arbeiten unter dem Label "SPAN” an der Analyse globaler Tendenzen und deren Konsequenzen für die Entwicklung der Architektur. Wissenschaftliche, ökonomische, technische, demografische und politische Entwicklungen werden als Chance für eine Neuorientierung wahrgenommen, ihre inhaltlichen und formalen Ausprägungen in digital unterstützten Experimenten überprüft. Den Ausstellungsraum haben sie mit flexiblen Spiegeln zu einem irritierenden Spiel mit der Wahrnehmung inszeniert, weitere Arbeiten sind durch peep-holes jenseits der Spiegelwand an Monitoren zu sehen.
Rolf Touzimsky und Daniela Herold haben sich vorwiegend den Themen rund um Städtebau verschrieben. Nutzungskonzepte und neue Ansätze für öffentliche Flächen, Themen der Nachhaltigkeit und die Problematik der Nachnutzung haben sie etwa in einem multidisziplinären Kooperationsprojekt für den ehemaligen Frachtenbahnhof der Stadt Linz entwickelt. In den letzten Jahren haben sie Systeme entwickelt, mit deren Hilfe Territorien transformiert werden sollen. Die Projekte und Systeme haben sie für die Ausstellung zwei- und dreidimensional verdeutlicht, auf einem Tisch ist eine Art "Entwurfsmaschine" ebenso zu sehen wie Modelle zu konkreten Projekten.
Das poolbar-Festival (Herwig Bauer) aus Vorarlberg vertritt in der Ausstellung die Position des jungen Unternehmens mit hohem Architekturbewusstsein. In einer alten Schwimmhalle in Reichenfeld, die durch die Initiative erhalten wurde, findet heuer zum zwölften Mal das Musikfestival ‚poolbar‘ statt. Für die prägnante Gestaltung waren in jedem Jahr andere Architekten und Künstler zuständig. Heuer wurde erstmals ein internationaler Wettbewerb ausgelobt, Teile des Siegerprojektes (von "bricolage") sind zu sehen. Zum Eröffnungsabend reiste die mobile poolbar (von OCPA büchel&büchel) in die Hackeschen Höfe, um die sinnvolle Verbindung von Bier und Architektur zu verdeutlichen.
Österreich hat, bedenkt man seine Größe, im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ein Übermaß an erfolgreichen Architekturschaffenden hervorgebracht.
Als fruchtbarer Boden und Ort der Lehre, wo eine Generation bereits international erfolgreicher Planer und Denker die Ausbildung übernimmt, wird offenbar neben Wissen auch ein gewisses Selbstbewusstsein und eine besondere Haltung vermittelt und jungen Nachfolgerinnen und Nachfolgern Mut gemacht.
Macht das den Zugang zu den Aufgaben der Architektur unbeschwerter? Worin liegt der Unterschied?
Die Ausstellung "Austri A rchitektur – Sieben Debüts aus Österreich" soll nicht allein im herkömmlichen Sinne eine junge österreichische Generation von Architektinnen und Architekten mit einer Parade ansehnlicher erster Bauaufgaben präsentieren, vielmehr geht es um die Personen und die Haltung, die hinter dem mutigen Entschluss steht, den Architektenberuf selbstständig auszuüben.
Die Identität der Büros und Teams, die rare Position der "Einzelkämpfer" - und die nach wie vor fast nicht vorhandene Position der "Einzelkämpferinnen" - interessieren in allen Aspekten und Kriterien der Arbeitsgemeinschaft über Auffassungen, Arbeits- und Entwurfstechnik bis hin zur formalen Äußerung.
Warum in Österreich und von welchem Ort aus, warum selbstständig und mit welchem Traum im Kopf lauten Fragen, die die Teilnehmer in ihren Beiträgen beantworten werden. Sämtliche Installationen und Präsentationen sind eigens für die Ausstellung konzipiert, die Ausstellungsgestaltung bietet eine gemeinsam Plattform für diese individuellen Positionen.
Das Team "heri&salli" (Heribert Wolfmayr und Josef Saller) ist dabei von dem Bild des Nests ausgegangen und verstricken Betrachter und Raum in Bahnen aus roten Schnüren. Die Installation reiht sich in ein Portfolio aus Projekten, die stets den Menschen, den Raum und das Material in ein Verhältnis setzen und wo die Funktion und Bedeutung aus dieser Interaktion entsteht. Ihre Arbeiten sind gekennzeichnet durch eine Leichtigkeit, die zwischen Unbeschwertheit und Melancholie changiert und ein hohes Maß an Engagement und Lust am Experiment beweist. In ihrer Arbeitweise bedienen sie sich so klassischer – und für ihre Generation beinahe ungewöhnlicher - Mittel wie Handskizze und Modell und schriftlicher Thesen zu grundsätzlichen Themen der Architektur.
"raumhochrosen" (Heike Schlauch und Robert Fabach) sind aus Baden-Württemberg und der Steiermark zum Studium nach Wien gekommen, haben aber in Folge ihre Zelte in der virulenten Architekturlandschaft Vorarlbergs aufgeschlagen. Dort arbeiten sie zur Zeit zwischen den weit gesetzten Schwerpunkten Bauen - Vermittlung - Reflexion: In den Bereichen Wohnen und Arbeiten, in Planungs- und Vermittlungsprozessen mit Kindern und Jugendlichen, im Autorenteam des Baukunstführers, für Kultur- und Fachzeitschriften und jüngst in der Konzeption für eine Diskussionsreihe zur Vorarlberger Architektur im Kunsthaus Bregenz.
Im Grenzbereich zur Kunst sind auch die Projekte von Lorenz Potocnik angesiedelt. Interventionen im Öffentlichen Raum aber vor allem auch eine forschende Arbeitsweise zeichnen seine Arbeiten aus, die er seit seiner Trennung von der Formation feld72 im Vorjahr nun alleine oder in wechselnder Zusammenarbeit verfasst. Nicht von Realisierungswut getrieben und ohne sich an den Eckpfeilern erfolgreichen Wirkens in der Architektenwelt zu orientieren, weniger mit ziel- und lösungsorientiertem Denken, sondern mit Ruhe und Lust und auf Umwegen Ideen zu entwickeln – das ist heutzutage eine eher rare Haltung.
"Synn" hingegen haben sich frühzeitig lustvoll in das Match um spannende Aufgaben und Wettbewerbsgewinne geworfen, dabei gehen sie immer wieder auch temporäre Kooperationen mit anderen jungen Architekturbüros ein. Michael Neumann, Bettina Krauk und Barbara Urban interessieren neben der Entwurfstätigkeit die verschiedensten Facetten, die zu diesem Beruf gehören, von Fragen über die Organisation dieser Berufsgruppe bis hin zu den kleinen Ecken und Winkeln der Bauordnung durch deren akribische Auslotung mehr möglich wird, als sich mancher Bauherr erträumt hat.
Matias del Campo und Sandra Manninger arbeiten unter dem Label "SPAN” an der Analyse globaler Tendenzen und deren Konsequenzen für die Entwicklung der Architektur. Wissenschaftliche, ökonomische, technische, demografische und politische Entwicklungen werden als Chance für eine Neuorientierung wahrgenommen, ihre inhaltlichen und formalen Ausprägungen in digital unterstützten Experimenten überprüft.
Rolf Touzimsky und Daniela Herold haben sich beinahe ausschließlich den Themen rund um Städtebau und der Stadtplanung verschrieben. Nutzungskonzepte und neue Ansätze für öffentliche Flächen, Themen der Nachhaltigkeit und die Problematik der Nachnutzung haben sie etwa in einem multidisziplinären Kooperationsprojekt für den ehemaligen Frachtenbahnhof der Stadt Linz entwickelt. In den letzten Jahren haben sie verschiedene Systeme entwickelt, mit deren Hilfe Territorien transformiert werden sollen.
Ebenso fruchtbaren Boden versucht das poolbar-Festival (gegründet von Herwig Bauer) in Vorarlberg zu schaffen. Sie vertritt in dieser Ausstellung die Position des jungen Unternehmens mit hohem Architekturbewusstsein. In einer alten Schwimmhalle in Reichenfeld findet heuer zum zwölften Mal das „Festival für Musik und Kultur von Pop bis Nischen“ ‚poolbar‘ statt. Für die prägnante Gestaltung waren in jedem Jahr andere Architekten und Künstler zuständig. Heuer wurde erstmals ein internationaler Wettbewerb ausgelobt, Teile des Siegerprojektes (von "bricolage") werden gemeinsam mit der mobilen poolbar (von OCPA büchel & büchel) nach Berlin anreisen, um ihr Architektur- und Musikverständnis zu propagieren und die Gäste am Eröffnungsabend mit der richtigen Gestaltung und den richtigen Drinks zur richtigen Musik zu versorgen.
Am 15.6.2005 um 19h findet ein Symposium statt. Es werden die Teilnehmer nach einer kurzen Vorstellungsrunde im Dialog mit jungen Büros aus Berlin persönliche Standpunkte, Zukunftsszenarien und eventuelle regionale Eigenheiten dikutieren und sich - dem Konzept der Ausstellung folgend - einem Gespräch mit dem Publikum stellen, in dem es auch um persönliche Inhalte gehen kann.
Veranstaltungsort:
ZUMTOBEL STAFF Lounge
Lichtturm
Oberbaum City
Rotherstrasse 11
10245 Berlin
Kuratorin der Ausstellung ist Lilli Hollein, Wien, (Designerin / freie Journalistin / Kuratorin).
Projektmanagement Aedes: Ulla Giesler, (Mag. Kulturwissenschaftlerin).
Zur Eröffnung sprechen: Kristin Feireiss, Aedes, Lilli Hollein, Wien, Dr. Christian Prosl, Botschafter der Republik Österreich in Deutschland, Rudolf Schicker, Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr, Wien.
Zur Ausstellung erscheint ein Aedes-Katalog (€ 10.-).