Sou Fujimoto Architects, Tokyo/Paris

Primitive Future – Everything Is Circulating

In Kooperation mit AW Architektur & Wohnen

Ausstellung 
15. Juli – 30. August 2023

Eröffnung 

Freitag, 14. Juli 2023, 18.30 Uhr

Zur Eröffnung sprechen 
Hans-Jürgen Commerell Aedes, Berlin
Yasuhiro Kitaura Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Kultur, Botschaft von Japan in Deutschland
Sou Fujimoto Sou Fujimoto Architects, Tokio

Ausstellungsort  
Aedes Architekturforum
Christinenstr. 18-19
10119 Berlin

Öffnungszeiten  
Mo 13–17 Uhr
Di–Fr 11–18.30 Uhr
Sonn- und Feiertag 13–17 Uhr
Samstag, 15. Juli 2023, 13–17 Uhr

> Pressematerial

 

Großzügig unterstützt durch

Aedes Kooperationspartner

 

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Sou Fujimoto ist ein visionärer Architekt, der die Beziehung zur natürlichen und gebauten Umwelt neu denkt. In seinen poetischen Projekten geht es dem japanischen Architekten um eine Balance zwischen Ordnung und Unordnung, Einfachheit und Komplexität – physische Grenzen sollen sich in seiner Architektur visuell auflösen. Anlässlich der Auszeichnung Fujimotos als AW Architekt des Jahres 2023 ist die Ausstellung bei Aedes seiner experimentellen Herangehensweise gewidmet. Eine raumgreifende Installation repräsentiert eine Auswahl an Projekten, darunter „gestapelte“ Häuser, die Berge assoziieren, Strukturen, die der Form von Bäumen folgen oder Dächer, auf denen kleine Wälder wachsen. Zusammen spiegeln sie eine Architektur-Philosophie wider, die Sou Fujimoto selbst als Primitive Future beschreibt: Architektur in Einklang mit Mensch und Natur.

Geboren und aufgewachsen auf der japanischen Insel Hokkaido, hat Sou Fujimoto seit seiner Kindheit ein starkes Interesse an der Natur entwickelt. Architektur lernte er hingegen in einer entgegengesetzten, künstlichen, städtischen Situation kennen: in Tokio, der bevölkerungsreichsten Metropole Japans. Dies hat dazu geführt, dass Fujimoto die Beziehung zwischen Architektur und Natur als wesentlichen Bestandteil seiner Arbeit thematisiert. „Wir sehen uns heute mit weltweiten Problemen konfrontiert: Naturkatastrophen, Erdbeben, Klimawandel und eine Pandemie. Ich denke, dass die Architektur in Zukunft mehr mit der Natur verbunden sein wird. Das heißt, dass wir über Architektur als Natur nachdenken und gleichzeitig die Natur als Architektur betrachten,“ erklärt Fujimoto.


House NA, Tokio, JP, 2011. © Iwaan Baan | Shiroiya Hotel, Gunma, JP, 2020. © Katsumasa Tanaka | Tokyo Apartment, Komone, Itabashiku, Tokio, JP, 2010. © Daici Ano

Alles ist miteinander verbunden

Wenn Sou Fujimoto über eine neue Architektur nachdenkt, geht er von einer Basis aus, die er als „primitiv“ bezeichnet: die ursprüngliche, vielschichtige Beziehung zwischen Mensch und Natur. Trotz der Gegensätzlichkeit von Natur und Architektur, möchte er beides gleichermaßen in seine Projekte integrieren. Dabei lotet er aus, wie die Unterschiede nicht nur aufgehoben, sondern auch diffus miteinander in Resonanz kommen und schwingen können – und dadurch neue „Orte“ entstehen. Sou Fujimoto erklärt: „Alles ist anders, aber alles ist miteinander verbunden. Eins sein und gleichzeitig viele sein. Einfach, aber komplex. Ich interessiere mich für eine Architektur, die wirklich mit der Natur, der Stadt und den Menschen in Einklang steht.“

Ausgehend von dieser Architektur-Philosophie hat Sou Fujimoto in über zwanzig Jahren Praxis ein umfangreiches und faszinierendes Portfolio entwickelt, vornehmlich in Japan und China, aber auch in Europa. Beispielsweise ist es ihm mit dem baumartigen Wohnturm L'Arbre Blanc (2019) in Montpellier meisterhaft gelungen, Funktionalität mit einem von origamiartiger Leichtigkeit geprägtem Design zu verbinden – ein poetisches Stück Architektur. Ähnlich wie beim House of Music (2022) in Budapest, wo Fujimoto spielerische Interaktionen und Beziehungen zwischen den Nutzer:innen und dem organisch geformten, teilweise transparenten Gebäude herstellt, das im Stadtpark der ungarischen Hauptstadt mit der umgebenden Natur förmlich verschmilzt. Mit seinen minimalen und pointierten gestalterischen Eingriffen in der Enge des urbanen Raums schafft Fujimoto ein Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch, das ein Höchstmaß an positiver Identifikation mit dem Ort auslöst und eine räumliche, sinnliche Erfahrung ermöglicht.


House of Music, Budapest, HU, 2022. © Iwan Baan | Learning Center for the École Polytechnique, Paris-Saclay University, FR. © SFA, NLA, OXO, RSI

Ausstellung

Primitive Future – Everything Is Circulating widmet sich zwölf realisierten und in Planung befindlichen Projekten von Sou Fujimoto Architects. Im ersten Ausstellungsraum geben zwölf Filme Einblicke in die Entwurfsprozesse der vielfältigen Typologien und Formen. Der Bezug zu Fujimotos Architektur-Philosophie wird im zweiten Ausstellungsraum dargestellt: Eine raumgreifende Installation bringt die Idee einer zusammenhängenden Welt anhand von zwölf schwebenden Drahtobjekten zum Ausdruck. Dabei lassen sich in einer Linie Menschen, Natur, Geografie und Architektur ablesen. Diese zirkulieren wie eine Metamorphose. Je nach Betrachtungsstandpunkt können verschiedene Maßstäbe und Szenen als dreidimensionale Zeichnung in einem Raum erscheinen, die mit unterschiedlichen Dingen in Verbindung und Einklang stehen.

Über Sou Fujimoto Architects

Sou Fujimoto Architects ist ein im Jahr 2000 in Tokio, Japan, gegründetes Büro, das sich internationalen Projekten in den Bereichen Architektur, Urbanismus, Forschung und Innovation widmet. Im Jahr 2016 wurde das Sou Fujimoto Atelier Paris als weiterer Standort eingerichtet. Insgesamt beschäftigt das Büro ein internationales Team aus etwa 80 Mitarbeitenden. Zu den zahlreichen Auszeichnungen gehören unter anderem: AR Award Grand Prize und 2008 Japan Institute of Architects Grand Prize für das Children's Psychiatric Rehabilitation Center, der erste Preis beim World Architectural Festival 2008 in Barcelona, der Wallpaper Award 2009 und der New London Award 2013 für den Serpentine Pavilion und der Marcus Prize 2013.


Sou Fujimoto, 2023. © Urban Zintel | Studio in Paris, FR, Sou Fujimoto Architects, 2023. © Urban Zintel

AW Architekt des Jahres 2023

Seit 2012 zeichnet AW Architektur & Wohnen mit dem Preis AW Architekt des Jahres aufstrebende Architekt:innen aus, die mit originellen Konzepten und Gestaltungsideen neue Impulse für Architektur und Stadt setzen. 2023 wird der Award an das Studio von Sou Fujimoto Architects verliehen. „Altes auflösen, Neues erfinden, Zukunft gestalten: Für Sou Fujimoto sind Natur, Architektur und Menschen stets untrennbar miteinander verbunden“, lobt Karen Hartwig, Chefredakteurin von AW Architektur & Wohnen. „Für diese herausragende Haltung und den konsequenten Ansatz, mit Architektur Innen- und Außenraum zu verbinden und jedes Projekt dabei immer wieder neu zu denken, zeichnen wir das Studio als AW Architekt des Jahres 2023 aus. Mit Sou Fujimoto freuen wir uns über einen besonders aufstrebenden und zukunftsweisenden Preisträger.“

AW Architektur & Wohnen mit Sitz in Hamburg ist eines der führenden Magazine für Architektur, Design, Wohnen, Gartengestaltung und Reisen in Deutschland. Seit mehr als 60 Jahren beteiligt sich AW Architektur & Wohnen aktiv am kulturellen Diskurs, setzt sich für höchste Qualität in Architektur, Innenarchitektur und Produktdesign ein und präsentiert internationale Vordenker:innen aus diesen Bereichen. Seit 1997 kürt die Redaktion alljährlich international renommierte Gestalter:innen als AW Designer des Jahres, seit 2012 verleiht AW Architektur & Wohnen darüber hinaus auch den Preis AW Architekt des Jahres. Mit dieser Auszeichnung ehrt die Redaktion Architekt:innen, die durch individuelle Konzepte und kreative Gestaltungsideen neue Impulse für Architektur und Stadt geben. Bisherige Preisträger:innen sind u.a. MVRDV, Bjarke Ingels Group, gmp Architekten, Dorte Mandrup, Snøhetta, Kéré Architecture und Tatiana Bilbao Estudio.

Sponsoren

AW Architektur & Wohnen, Laufen, Godelmann, Actiu, Dedon, Gira, Panoramah!

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