Transformation
Chamberworks besteht aus 28 Zeichnungen, die Daniel Libeskind während seiner Tätigkeit als Leiter der Architekturabteilung der Cranbrook Academy of Art in Bloomfield Hills, Michigan, in den frühen 1980er Jahren anfertigte. Die Zeichnungen untersuchen die Beziehung zwischen Musik und Architektur, sowohl in architektonischer als auch in grafischer Hinsicht. Chamberworks sind ein zentraler Bestandteil des Oeuvres von Daniel Libeskind sowie der Musik, die während des Dialogue Concert #3: Transformation erklingt, und wird in Kombination mit Christopher Dells Konzept der Formblocks aufgeführt.
Christopher Dell versteht diese als "einen strategischen performativen Ansatz, um konstruktiv und nicht willkürlich mit Unbestimmtheit zu arbeiten. In diesem Sinne dienen Formblocks als Linse, durch die die Chamberworks musikalisch als Partituren gelesen werden".
"So wie Musik in Form von Visualisierung mit der Wissenschaft in Verbindung gebracht werden kann, kann sie auch mit der Architektur in Verbindung gebracht werden. Musik und architektonische Notation bewegen sich - durch Variation, Modulation und Erfindung - nicht nur elegant über Formen hinweg, sondern haben auch die Fähigkeit, eine Transformation über Kategorien hinweg stattfinden zu lassen. Die Übersetzung einer geometrischen Formel in den materiellen Zustand einer architektonischen Zeichnung oder eines Modells oder die Umsetzung eines musikalischen Konzepts in die Aufführung durch Spieler lassen eine geistige Idee zu einer sinnlichen Form werden. Das bedeutet nicht, dass der Ursprung der Form die Idee ist. Ganz im Gegenteil, sowohl das geometrische als auch das musikalische Konzept sind in einer Praxis begründet. Mit anderen Worten, sie müssen - und mussten historisch gesehen - aktiviert werden, damit sie stattfinden können. Man kann behaupten, dass sowohl das geometrische als auch das musikalische Konzept auf eine seltsame Weise ideale Entitäten sind. Während sie einen idealen Kern enthalten, bilden sie in ihrer Übertragung, ihrer Übergabe an die Gegenwart und Zukunft, Sedimentationen, die ihre Form verändern."
Die Skizzen von Chamberworks werden freundlicherweise von der Tchoban Foundation Museum for Architectural Drawing zur Verfügung gestellt und sind integraler Bestandteil der Aufführung des Dialogkonzerts.
Vortrag
Daniel Libeskind New York
Konzert
Elisabeth Coudoux Cello, Köln
Christopher Dell Vibraphon, Berlin
Pascal Klewer Trompete, Köln
Christian Lillinger Schlagwerk, Berlin
Gespräch
Mit beteiligten Akteur*innen
Dialogue Concerts
Die Reihe Dialogue Concerts. Conceptual Research on Architecture and Music präsentiert zum 40-jährigen Jubiläum des Aedes Architekturforums ein medienpluralistisches Format das die Erforschung des Städtischen neu in den Blick nimmt. Architektonisches Arbeiten tritt in den Dialog mit der Praxis der Musik.
Angelegt als Montage von Vortrag, Konzert und Diskussion untersucht Dialogue Concerts an sechs Veranstaltungen, wie der Stadtraum unser Miteinander bestimmt. Hier ist Stadt nicht als fixiertes Objekt definiert, sondern als dynamische und kollektive Konstellation, die performativ produziert wird.
Kuratiert vom Vibraphonisten, Komponisten und Stadttheoretiker Christopher Dell tritt Dialogue Concerts als künstlerische Aussage sowie als kritisches Dispositiv auf. Von Dezember 2019 bis November 2020 sind internationale Architekt*innen und Musiker*innen eingeladen, in sechs Dialogue Concerts prozessorientierte Zusammenhänge über Disziplingrenzen hinweg zu thematisieren. Ausgehend von Fragen der Medialität, Körperlichkeit, Interaktion, Materialität, Struktur und Transformation entfaltet Dialogue Concerts einen diskursiven Raum, der die gesellschaftliche Relevanz beider Disziplinen auf neue Weise sichtbar zu machen sucht.
Die Reihe Dialogue Concerts wird veranstaltet von Christopher Dell in Kooperation mit dem Aedes Architekturforum, gefördert von der Senatverwaltung für Kultur und Europa sowie vom Musikfonds e. V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.