Das Architekturbüro Ritter Schumacher hat seinen Sitz in Chur im ostschweizerischen Bergkanton Graubünden. Die überlieferte enge Bindung zwischen Stadt und Region hat die ganzheitliche, integrative Arbeitsweise von Jon Ritter und Michael Schumacher geprägt.
Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Planungsstrategien des Büros zur Entwicklung des ländlichen Raumes in der Schweiz und zeigt am Beispiel der Gemeinde Churwalden, wie durch eine Folge von präzise gesetzten baulichen Interventionen im ländlichen Kontext eine beständige, nachhaltige Entwicklung des Gebietes in Gang gesetzt wurde und die zukünftige Entwicklung weiter antreibt.
Ein wesentliches Anliegen der Architekten ist es hier, im engen Dialog mit Gemeindeverwaltung und Nutzern, die umliegende ländliche Region durch gezielte Interventionen so zu entwickeln, dass es gelingt, den Dörfern und Gemeinden zu mehr Attraktivität zu verhelfen – sowohl für die einheimische Bevölkerung, als auch für den Tourismus.
Die schweizerische Gemeinde Churwalden liegt entlang der Passstraße von Chur auf die Lenzerheide und lebt vom Ski- und Wandertourismus. Die historisch gewachsene, lineare Dorfstruktur entwickelte sich entlang der Hauptverkehrsachse. Durch mehrere funktionsgerechte Ergänzungsbauten, die nun neben dem ausgeprägten Skitourismus auch den Grundstein für neue Sommerangebote legen, wird der Ort in beeindruckender Weise revitalisiert. In einzelnen, aufeinander aufbauenden Schritten werden die Projekte von Ritter Schumacher passgenau für diese Lage und unter Einbindung aller lokal Beteiligten so konzipiert, dass hier ein neues markantes Ortszentrum seine Form annimmt. Die Architekten steuern zu den raumplanerischen Interventionen nicht nur ihre Expertise als Gestalter bei. Sie sind auch als städtebauliche Berater, Initiatoren partizipativer Prozesse, Impulsgeber und Projektentwickler tätig und akquirieren die Nutzer für die vorgeschlagenen Funktionserweiterungen an diesem Ort.
Gondelbahn/Restaurant „Portal Churwalden“
Der erste neue Baustein der Ortsentwicklung in Churwalden war die neue Talstation (2015), die mit einem Restaurant und einer Aussichtsplattform als Eingangsgebäude in das Skigebiet „Lenzerheide Arosa“ dient. Durch die geschickte bauliche Setzung wurde mit dem Gebäude die vorhandene Ortsstruktur neu geordnet. Die signifikante Gestaltung des Gebäudekörpers und die geschickte Funktionsmischung erzeugen hier eine unverwechselbare Identität.
Gondelbahn/Restaurant „Portal Churwalden“ © Ritter Schumacher AG
Campingplatz Pradafenz
Bei der Neugestaltung des Campingplatzes und dem Umbau des Verwaltungs- und Servicegebäudes (2016) ließen sich Ritter Schumacher von der Formensprache der Wohnwagen, deren vielfältigen Innenausstattungen und den runden Radkästen inspirieren. Die prägnante Architektur des Gebäudes beinhaltet vielfältige Serviceangebote für den in Churwalden wichtigen Campingplatz, der von Touristen und Einheimischen genutzt wird.
Campingplatz Pradafenz © Ritter Schumacher AG
Busstation/Supermarkt Churwalden
Durch die neuen Gebäude im Ortszentrum stieg die Nachfrage nach einer besseren Anbindung und Erreichbarkeit im öffentlichen Nahverkehr. Daraus resultierte der Busterminal (2017), der auf Anregung der Architekten in Funktionsmischung mit einem Supermarkt errichtet wurde. Der neue Stadtbaustein stellt sich direkt an die Durchfahrtsstraße und markiert die Zufahrt zur Talstation. Die zeitgenössische Bauweise des Terminals aus dem ortstypischen Material Holz trägt auch hier zur Identitätsstiftung bei.
Busstation/Supermarkt Churwalden © Ritter Schumacher AG | © Tollkirsch AG
In unmittelbarer Nähe folgten die kuppelartige, mit Holzschindeln bedeckte Überdachung der von Tennisspieler Roger Federer gestifteten Kugelbahn (2018) und der Bau eines turmartigen Wohnhauses (2018). Ein Ensemble aus neuen Wohnungen, das das markante neue Zentrum des Ortes städtebaulich durch einen Platz komplettiert, wird 2020 fertiggestellt.
Ausstellung
In der aufwendig gestalteten Ausstellungsinstallation werden der städtebauliche Entwicklungsprozess und die Projekte in Churwalden detailliert erläutert. Weitere Bauten ergänzen das Programm und veranschaulichen die gestalterische Bandbreite des Büros. Für ihr Engagement in der Gemeinde Churwalden erhielten Ritter Schumacher Architekten zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den „Architektur- und Marketing Preis Portal 2016“, den Architektur- und Marketing Preis und eine Anerkennung des „Prix Lignum“ für den Busterminal, beide 2018.
Über das Büro
Das Büro Ritter Schumacher ist eines der führenden Architekturbüros in Graubünden mit Standorten in Chur, Zürich und Vaduz (Liechtenstein). Das interdisziplinäre Team setzt sich aus Architekten, Zeichnern, Innenarchitekten, Projektleitern, Bauleitern und Spezialisten aus den Bereichen 3D-Visualisierung, Grafik, Administration und Marketing zusammen. Neben einer Vielzahl von Büro- und Wohnungsbauten beinhaltet das facettenreiche Oeuvre des Büros insbesondere Bauten für Forschung, Bildung, Tourismus und Infrastruktur, sowie Projekte aus dem Bereich Revitalisierung, die vor allem in der Schweiz und Liechtenstein zu finden sind. Das Projekt für eine Kreativschule in Liuzhou in China befindet sich derzeit im Bau.
SPONSOREN
Arosa Lenzerheide, BECHER GmbH & Co. KG, BECHER InoArt, Frommelt Zimmerei und Ing. Holzbau AG, Gemeinde Churwalden, Pradaschier Erlebnisberg & Bergrestaurant