Ein Raum für Fünf. 20 Architekturjahre
Mit der Ausstellung „Ein Raum für Fünf“ von 1995 präsentierten Dieter Henke, Marta Schreieck, Rüdiger Lainer, Walter Stelzhammer und Albert Wimmer ihren Zugang zur Architektur. Zwanzig Jahre später werden ihr Werk und ihr Wirken erneut im Format einer Ausstellung untersucht und befragt. „Ein Raum für Fünf. 20 Architekturjahre“ wurde von September bis Mitte Oktober 2015 im Architekturzentrum Wien gezeigt und wird nun im Aedes Architekturforum in Berlin präsentiert. Die aktuelle Ausstellung blickt hinter die Kulissen und legt Arbeitsmethoden sowie Referenzsysteme der ArchitektInnen offen. Der Fokus liegt auf dem Schaffensprozess, der sich wiederum auf diese Fragen bezieht: Wie werden favorisierte Themen und Haltungen von einem Projekt ins Nächste getragen? Wie werden sie verfeinert? Welche Umwege und „Seitensprünge“ sind dabei notwendig? Aus diesem Prozess werden schließlich die Projekte entwickelt.
Die Resultate und Positionen der Fünf sind sehr unterschiedlich. Den gemeinsamen Nenner bieten der Kontext Wien und die Produktionsbedingungen einer wachsenden Stadt mit beschränkten Ressourcen. Die Architekturbüros Henke Schreieck, RLP Rüdiger Lainer + Partner, Walter Stelzhammer und Albert Wimmer ZT-GmbH haben die architektonische Geschichte der Stadt Wien maßgeblich geprägt. Aus fünf ArchitektInnen in vier Büros wurden im Verlauf der letzten zwanzig Jahre vier Büros mit insgesamt zwölf Büropartnern, die ein heterogenes Spektrum architektonischen Schaffens abbilden. Henke Schreieck Architekten haben die Hälfte des Betrachtungszeitraums an einem Stück Stadt gearbeitet, Rüdiger Lainer und Partner beginnen gerade einen Teil ihrer Visionen für ein wichtiges Stadterweiterungsgebiet Europas, in Aspern, die Seestadt Wiens umzusetzen, Walter Stelzhammer variiert und verfeinert das Thema des Lichthofhauses, und es scheint kaum ein Großprojekt in Österreich zu geben, für das nicht Albert Wimmer und Partner zeichnet.
Die Ausstellung wurde von Heidi Pretterhofer und Dieter Spath kuratiert und gestaltet. Die AusstellungsmacherInnen befragen die „herausgestellten“ ArchitektInnen und deren Wirken im geschichtlichen Kontext und setzen sie zueinander in Bezug. Der Ausstellungsaufbau ermöglicht verschiedene „Eintrittsgeschwindigkeiten“ in das Werk, in die Zeit und die Arbeitsumgebungen der vier Büros. Das präsentierte Material umfasst Zeichnungen und Modelle, Werk- und Bürofotos, Tonaufnahmen von Gebäuden sowie Elemente von Architektur und endet bei „Fetischen“ der ArchitektInnen, die im Entwurfsprozess Bedeutung haben.