kister scheithauer gross, Köln
Nachdem sich Aedes in zwei Katalogen und Ausstellungen zu "Bauten und Projekten für Halle" und der „Doppelkirche für zwei Konfessionen" in Freiburg vor allem mit Neubauten von kister scheithauer gross auseinandergesetzt hat, geht es in der neuen Ausstellung um die Konversion alter Bausubstanz zu neuer Nutzung. Ein Thema, das nicht nur in deutschen, sondern auch in allen europäischen Städten von großer Aktualität ist und die Zukunft unserer Städte wesentlich bestimmen wird.
Die Ausstellung über das Kölner Architekturbüro konzentriert sich anhand herausragender Beispiele auf - wie es Johannes Kister nennt – „Typologische Transformationen". Im Mittelpunkt steht das im Juni dieses Jahres fertig gestellte sogenannte „Siebengebirge", ein ehemaliges Lagerhaus der Nationalen Notreserve am Kölner Rheinufer, das im Erdgeschoss in eine Laden- und Restaurant-Zeile und in den weiteren Geschossen in hochwertige Wohnungen mit Blick auf das Wasser umgestaltet wird.
Nicht nur bei dieser riesigen Anlage zeigt das Büro kister scheithauer gross sein konzeptionelles wie gestalterisches Können. Auch die Umgestaltung des Silos macht deutlich, welche Herausforderungen gerade auch im städtischen Kontext diesen typologischen Transformationen alter Bausubstanz zukommen.
Bis zur Wiedervereinigung ist in dem Lagergebäude „Siebengebirge“ Weizen als nationale Sicherheitsreserve aufbewahrt worden. Lange hat sich das sperrige Gebäude aufgrund der hohen Gebäudetiefe und Belichtungsfragen als nicht umbaufähig erwiesen und für das benachbarte Silogebäude war bereits ein genehmigter Abrissantrag gestellt worden. Dies konnte in letzter Minute verhindert werden, da sich die Erkenntnis durchsetzte, dass beide Gebäude für die Kölner Rheinauhafensilhouette unverzichtbare Bauwerke sind. Sowohl die Umplanung als auch die Bauarbeiten werden inzwischen mit einer hohen Aufmerksamkeit der Bevölkerung begleitet.
Baugeschichtlich ist das als „Danziger Lagerhaus“ 1908 – 1909 von Hans Verbeek errichtete Gebäude sowohl gestalterisch als auch bautechnisch durch die Stahlbetonkonstruktion höchst bedeutsam. Die Abwägung von Denkmalschutz und den Bedürfnissen der neuen Wohnnutzung hat die Planungsarbeiten wesentlich bestimmt und neue Lösungen entstehen lassen.
Die Planungen Kölns am Rheinufer sind nicht immer frei von kontroversen Diskussionen. Dennoch sind hier Projekte entstanden, die man als eine äußerst gelungene Rettung schon fast verloren geglaubter Bausubstanz bezeichnen kann. Dies ist vor allem den mutigen Bauherren, in diesem Fall der PANDION für das „Siebengebirge“ und Development Partner AG und LEG für das Silo zu verdanken. Ein gelungenes Beispiel für eine architektonisch anspruchvolle Umnutzung und die Wiederbelebung eines Standorts unter ökonomischen Interessen.
War die Baustruktur des Siebengebirges im Grunde wieder verwertbar, ist die röhrenförmige Bündelung der Silotrichter auf den ersten Blick nicht transformierbar. Gemeinsam mit dem Bauingenieur K. H. Breuer gelang es, ein Umbaukonzept zu entwickeln, das im Inneren moderne, flexible Büroetagen ermöglicht und nach außen die zeichenhafte Silhouette neu durchfenstert mit dem Ziel einer prägnanten Plastizität.
Beide Projekte zeigen, dass die Substanz bestehender Strukturen in der Tat eine
„Reserve“ für die Nutzungstransformation darstellt, die Städte in ihrer Binnenentwicklung benötigen, da Flächenverbrauch in den Randbezirken keine Alternative darstellt, die Innenstädte wiederzubeleben: Dies kann Wohnen bedeuten oder auch neue Wohn-Arbeits-Formen inklusive kleinteiliger Gewerbeflächen.
Die Bauten werden Ende 2006 bis Mitte 2007 fertig gestellt.
Die zwei Projekte werden mit Arbeitsmodellen, Fotos und Plänen in der Ausstellung vorgestellt.
Zur Eröffnung sprechen:
Kristin Feireiss Berlin und
Herr Beigeordneter Bernd Streitberger Dezernent für Stadtentwicklung, Planen und Bauen, Stadt Köln
Weitere Pressematerialien über info@ksg-architekten.de.
Diese Ausstellung wurde ermöglicht mit der großzügigen Unterstützung von: